Corona – sehr persönlich

„Sport für alle“ (INTE) im Hoisbütteler Sportverein

Corona betrifft uns alle, große und kleine Leute, junge und alte Menschen und auch Menschen mit Behinderung. Die “Sport für alle” Gruppe ist eine inklusive Sportgruppe für Menschen mit und ohne Behinderung im Hoisbütteler Sportverein Sie besteht seit 1987, aber eine derartige Situation haben wir noch nicht erlebt.

Nur sehr wenige Personen kommen momentan noch zum Sport. Viele Sportlerinnen und Sportler haben Angst vor Ansteckung, dürfen ihre Wohnung oder Wohngruppe nicht verlassen oder fühlen sich mit all den Hygieneregeln überfordert.

Wir wollten genauer wissen, wie unsere Atheltinnen und Athelten mit dieser ungewohnten Situation umgehen und befragten einige während der Trainingszeit in der Sporthalle.

Marie-Kristin, 29 Jahre, spielt Fußball und Floorball. Sie ist genervt, dass sie immer Mundschutz tragen muss. Mit ihren Freunden hat sie nur noch über Handy Kontakt. Ihre Mutter kann sie nicht besuchen, nur telefonieren. Sie arbeitet eine Woche im Garten- und Hofservice, dann hat sie eine Woche frei (viele Mitarbeiter der Werkstätten arbeiten im Schichtbetrieb). Die Freizeit findet sie sehr gut. Marie-Kristin wünscht sich, dass Corona aufhört, denn sie hat bald Geburtstag.

Gino, 38 Jahre, Staplerfahrer und Lagerarbeiter bei Blockhaus, spielt bei uns Flooball und Fußball und nahm bei diversen nationalen und internationalen Special Olympics Turnieren teil.

Gino hat momentan viel zu tun. Einige Mitarbeiter sind krank. Er muss die Ware in das Tiefkühlhaus einlagern. “Bei mir hat Corona keine Chance. Bei Minus 20 Grad überleben die Viren nicht”, erläutert er mit einem Schmunzeln. Und doch ist er besonders vorsichtig, denn als Asthmatiker zählt er zu der Risikogruppe.

Jan-Phillip, 29 Jahre, Teilnehmer an regionalen und nationalen Floorball- und Fußballturnieren arbeitet im Gärtnerhof “Stüffel” in Hamburg- Bergstedt. Ihn stören der Mundschutz und die Abstands-regeln. Er arbeitet viel im Freien, und hat gute Kontakte zu seinen Arbeits- und Handballkollegen, zu den Sportlern im Hoisbütteler SV und zu seinen Betreuern. Er hat Angst vor weiteren Kontaktbeschränkungen, dass Corona noch schlimmer wird und seine Betreuer für ihn einkaufen müssten. Er hofft, dass Corona bald zu Ende ist, und er wieder viel mit Bus und Bahn ohne Maske fahren kann.

Marlon, 30 Jahre, Teilnehmer an Special Olympics nationalen und internationalen Fußball- und Floorballturnieren. Marlon ist Lagerarbeiter in der Werkstatt für Behinderte im Südring. Er freut sich darüber, dass er jede 2. Woche nicht arbeiten muss. In seiner Freizeit geht er gern in Hamburg spazieren. Er trägt den Mundschutz gern und wünscht sich, dass bald wieder Fußballturniere stattfinden.

In vielen Telefonaten und persönlichen Gesprächen drücken die Teilnehmer ihr Bedauern über die Beschränkungen beim Sportbetrieb aus. Aber die Einsicht in die Notwendigkeit überwiegt. Es gab bisher nur wenige Austritte aus der Sport für alle-Gruppe, die allermeisten freuen sich, wenn die gewohnte Form des Trainingsbetriebes wieder aufgenommen werden kann.